Vereinschronik

Vereinsgeschichte 1956 - 1972

Wolfgang Würzberg ist wohl der Gründervater der heutigen Original Chattengauer.
Er war es, der 1956 den Entschluss fasste, in Gudensberg einen Posaunenchor zu gründen. Zusammen mit Herrn Pfarrer Heisterhagen wollte er junge Menschen für die Musik begeistern.
Das Notenmaterial stellte die Kirche bereit und die nötigen Instrumente wurden bei den Posauenchören aus Werkel, Obervorschütz und Grebenstein, dem Wolfgang Würzberg selbst einmal angehörte, geliehen.
Bereits zum Heiligen Abend desselben Jahres stellte sich der Posaunenchor seinem ersten öffentlichen Auftritt.
Unvergessen bleibt mit diesem Termin der Kommentar von Pfarrer Heisterhagen verbunden: „Meine jungen Freunde, sehr schön, man hört sogar schon die Melodie heraus!“
Zehn bis zwölf Bläser bildeten den Stamm des Posaunenchores. Zum Repertoire gehörten neben den Chorälen auch Volks- und Wanderlieder.
Aber auch die alte, fast schon vergessene Tradition des „Blasens vom Berge“, nämlich das sonntägliche Spiel von der Wenigenburg, wurde vom Gudensberger Posauenchor wieder ins Leben gerufen.
1959 nahmen sie erstmals am Festzug des Gudensberger Viehmarkts teil.
In diesem Jahr verließ Wolfgang Würzberg aus beruflichen Gründen Gudensberg und seinen Posauenchor.
So wie er, verließen einige den Posauenchor aus beruflichen Gründen oder weil die Wehrpflicht sie rief.
Doch mit dem Weggang der Einen kamen auch wieder junge Bläser in den Chor.
So konnte man mit acht bis zwölf Bläsern weiterhin das Blasen vom Berge, Geburtstagsständchen und kirchliche Auftritte bewältigen.

Anfang der 70er Jahre änderte sich die Lage des Bläserchores entscheidend. Viele der ehemaligen Bläser kamen in ihre nordhessische Heimat zurück und traten dem Bläserchor wieder bei.

Vereinsgeschichte 1972 - 1981

Mit der Rückkehr vieler ehemaliger Bläser nach Gudensberg trat auch eine Veränderung in der noch jungen Vereinsgeschichte des Bläserchores Gudensberg ein.

Gegründet auf der Initiative von Heinrich Möller, Christian Heppe und Norbert Bodenbender wurde die bei den Posauenchören übliche Kuhloschreibweise durch die weiterverbreitete Militärschreibweise abgelöst.
Das musikalische Spektrum erweiterte sich um ein Vielfaches. Mit dem Schwerpunkt der volkstümlichen Blasmusik wurden die Bläser für Frühschoppen, Festzüge, sogenannte Volkstumsnachmittage und Tanzveranstaltungen in und um Gudensberg verpflichtet.
Die Mitgliederzahl verdoppelte sich innerhalb weniger Jahre.
Auch an der Bekleidung wurden die Veränderungen deutlich. Einheitlich wollten sie mit schwarzer Hose, blauem Hemd und grauer Jacke aussehen.
Am 16. März 1973 war es dann soweit - der erste Auftritt als Musikkapelle.

Der Namenszusatz  „Die Original Chattengauer“ beschlossen die Mitglieder des Bläserchors Gudensberg 1974 in ihrer Mitgiederversammlung.

Einen Aufschwung erlebte der Verein auch durch die Zusammenarbeit mit der „Egerländer Trachtengruppe des Heimatkreises Bischofteinitz“ aus Felsberg-Wolfershausen. Neben den erwähnten Auftritten in der Region kamen nun Auftritte im ganzen Bundesgebiet hinzu, unter Anderem in Bremerhaven, Düsseldorf, Fulda, Rotenburg o.d.T. und Wiesbaden.

Erstmals veranstalteten die Original Chattengauer 1977 ein Lichterfest im damals neuangelegten Stadtpark. Über zwei Jahrzehnte wurde dieses Fest von den Original Chattengauern ausgerichtet.
Auch bei der Bekleidung kam es in diesem Jahr zu einer Neuerung. Man wechselte zu den heute noch aktuellen roten Oberhemden.
Ebenfalls 1977 traten die Original Chattengauer dem „Hessischen Landesverband für Fanfaren-, Spielmanns-, Hörner- und Musikzüge“ bei. Heute heißt diese Interessenvertretung HMV (Hessischer Musikverband).
Mit diesem Beitritt standen dem Verein Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für seine Musiker nichts mehr im Wege.
Norbert Bodenbender und Hans Kenner absolvierten die geforderten Lehrgänge und erhielten im Frühjahr 1980 ihre Ausbildungsnachweise.

Der Höhepunkt der ersten 25 Jahre Vereinsgeschichte stellte die, in 1979 durchgeführte, dreiwöchige Gastspielreise nach Kanada dar. Diese Reise wurde zusammen mit der Trachtengruppe aus Wolfershausen geplant und durchgeführt. Beide Vereine waren von der westkanadischen Arbeitsgemeinschaft der Sudetendeutschen eingeladen worden. Neben zahlreichen Auftritten konnten die Mitglieder der beiden Vereine auch die Sehenswürdigkeiten des Landes besichtigen.

Vereinsgeschichte 1981 - 1996

Auf 25 Jahre Vereinsgeschichte blickten die Chattengauer zurück.
Zum Jubiläum wurde ein dreitägiges Programm aufgestellt. Beim Konzert trat anlässlich des Jubiläums die durch die gemeinsamen Auftritte mit Hubert Wolf bekannte Sängerin Hedi Drews auf.
Die Anstrengungen in der Vorbereitungsphase hatten sich gelohnt, die drei Tage waren ein großer Erfolg und steigerten das Interesse an den Chattengauern und ihrer Musik.

Nach dem Kanadabesuch 1979 sollten nun noch weitere Länder bereist werden. In 1995 wurde eine Auslandreise nach Rzesow im Südosten Polens zusammen mit der Trachtengruppe „Fröhlicher Kreis“ aus Cölbe nahe Marburg unternommen. Die dritte große Reise führte dann, auf Einladung der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Schwalm-Eder e.V., 1992 nach Finnland. Es waren neun Tage mit einem intensiven Programm, hierzu gehörten nicht nur die täglichen Auftritte, auch Sightseeing stand mit auf dem Programm. 30 Musiker und Musikerinnen mit ihren Angehörigen sprechen heute noch von einer unvergesslichen Reise. 1993 erfolgte dann, zur Planung einer Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Haarby in Dänemark, das nächste nordische Land. Zur Partnerschaftsfeier wurde der Gemeinde kurze Zeit später ein weiterer Besuch abgestattet.

Im März 1990 begann für zwei Vereine eine ganz besondere Partnerschaft wahr zu werden. Zwei Vereine, der eine aus der Deutschen Demokratische Republik, der andere aus der Bundesrepublik. Kontakt über eine schier unüberwindliche Grenze zu pflegen fällt oft schwer. Doch mit dem Besuch des damaligen „Blasorchester des Garnveredlungswerkes“ und heutigen „Original Crottendofer Blasmusik e.V.“ aus dem Erzgebirge wurde die Partnerschaft lebendig.

Mit dem 40-jährigen Jubiläum 1996 wurde eine neue Tradition geboren, in der verbunden mit der evangelischen Kirche erstmals ein Konzert in der Stadtkirche Sankt Margareten organisiert wurde. Dieses soll jährlich als Benefizkonzert zu Gunsten der geplanten Renovierung der Stadtkirche abgehalten werden.

Vereinsgeschichte 1996 - 2006

Nichts ist unmöglich in Gudensberg! Oh Tannenbaum klingt es zum ersten Mal im August 1997 auf der Weihnachtsbaumbörse Fa. Weber-Netze.
Vereinsfahrten durften auch nicht fehlen, ins Fränkische führte die Vereinsfahrt im September des selben Jahres, Dombesichtigung in Bamberg, Kloster „Vierzehnheiligen“ und als Abschluss ein Klosterbier auf dem Kreuzberg. Anschließend gab es noch ein Platzkonzert. 1998 führte die Fahrt in den Harz mit Übernachtung in Quedlinburg. Nach der Jahrtausendwende wurden neue Ziele gesucht. So ging es unter die Erde in das Bergwerk nach Merkers in Thüringen.
Nachwuchsprogramm läuft an!2002 startete ein neues Nachwuchsprogramm der Original Chattengauer, es war die Gründung einer Jugendgruppe.
Der damalige 1.Vorsitzende Berthold Umbach betonte in einem Interview: „Es ist unser Bestreben, die Kinder für die Musik zu begeistern!“
Unter der Leitung von Uta Kenner startete das Vorhaben mit fünf Kindern zwischen sechs und zehn Jahren. Innerhalb von zwei Jahren stieg die Anzahl der „Nachwuchsspieler“ auf elf Jungs und Mädels.
Neben den Übungsstunden gehören Auftritte und gemeinsame Erlebnistage zum Programm.
Später mal bei den Großen mitzuspielen ist für die kleinen Musiker ein riesiger Anreiz.
2005 spielten die ersten Kinder der Jugendgruppe schon bei den Großen mit.

Unser VereinsraumDie Renovierung der Spittalskapelle, in dem die Chattengauer ihr Zuhause haben, stand im Mittelpunkt des Vereinslebens in 2003 und 2004. Es sollte eine neue Gasheizung installiert werden, das 60er Jahre Design aus den Räumen verbannt werden und gleichzeitig die eigentliche Schönheit des alten Gemäuers wieder zum Vorschein kommen. Viele Stunden, die die Musiker erbracht haben, ließen das Vorhaben gelingen.

Die Planung für 50 Jahre „Die Original Chattengauer“ stand in 2005 auf der Agenda.
Es sollte ein Konzert geben, welches das gesamte Spektrum der musikalischen Vereinsgeschichte wiedergeben sollte. Alle befreundeten Vereine und, besonders zu erwähnen, unsere Partnerkapelle aus Crottendorf waren eingeladen.

Vereinsgeschichte 2006 bis heute

Das Konzert zum 50-jährigen Bestehen der Original Chattengauer war ein voller Erfolg. 50 Jahre und kein bisschen weise!Kurz vor dem Beginn der Veranstaltung mussten alle Musiker noch einmal tatkräftig anpacken, denn die Bestuhlung reichte nicht aus. So wurden Stühle aus allen Ecken und Enden des Bürgersaales zusammen gesucht.
Hans Kenner, der den Verein musikalsich seit den 70ern führte, übergab seinen Dirigentenstab an seinen Nachfolger Christian Möbus.
Besondere Ehrungen erhielten an diesem Abend die Gründungsmitglieder.

Nicht jeder Trend wird von den Chattengauern verfolgt, aber die Entscheidung sich von den 70er Jahre Events anstecken zu lassen, stellte sich als erfolgsversprechend heraus.
Physik 1: Die schiefe Ebene - „Jugend forscht“ Das Spektrum der Musik erweiterte sich um Jazz und BigBand Arrangements.

In der Jugendarbeit konnten die Chattengauer auch die Früchte ihrer Arbeit ernten. Dank des unermüdlichen Einsatzes in der Jugendgruppe waren bis 2009 sieben Kinder und Jugendliche in das Stammorchester gewechselt.

Unser Partnerverein die „Original Crottendorfer Blasmusik“ lud uns zu einem Besuch ihres Lichterfestes in 2010 zu ihnen ein. Nach kurzer Planung fuhren wir für ein Wochenende in das sächsische Crottendorf. Neben unserem Auftritt auf dem Lichterfest wurden wir zur Besichtigung des ortsansässigen Schnapsmuseuums (das heute noch produziert)Abschluss am Fichtelberg und der Räucherkerzenmanufaktur eingeladen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen besuchten wir noch den Fichtelberg, bevor wir die Heimreise antraten.

Serenade 2012Nachdem der Stadtpark in 2010 mit der Märchenbühne ein neues Gesicht erhalten hatte, planten wir eine Serenade, an der der katholische Bläserchor aus Fritzlar und der Männergesangverein Gleichen mitwirkte. Da die Chattengauer, wie immer keinen Eintritt nahmen und nur um Spenden baten, um niemanden vor der Veranstaltung auszuschießen, waren auch bei dieser Veranstaltung die Sitzplätze schnell vergriffen.
Ein Kommentar eines Zuhörers war: „Das ist die erste, wirklich gelungene Veranstaltung auf der neuen Bühne.“ Bestärkt durch diese Worte und bestätigt durch das große Interesse, wird die nächste Serenade für das Jubiläumsjahr 2016 geplant.

In 2014 trennten sich die Chattengauer von ihrem fast 50jährigen Zuhause. Das Spittel geht in die Nutzung der ev. Kirchengemeinde über. Als Übergangsquartier dient das ehemalige ev. Gemeindezentrum.